Neues Gemeindehaus Heroldsberg

Neues Gemeindehaus Heroldsberg

Objekt

Neubau des Gemeindehauses der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Matthäus in Heroldsberg,
Gebäudeklasse 3; Sonderbau
Im Talgrund unter den vier historischen Schlössern mit Blickbezug zur gotischen St. Matthäus Kirche wird ein gläserner Pavillon als Gemeindehaus implantiert. Der freistehende Bau aus Holz und Beton wird auf duktilen Pfählen gegründet. Darauf wird die Betonbodenplatte für die reine Holzkonstruktion gelegt. Die gesamte Konstruktion wird hochwärmegedämmt und im Rahmen der Regeln der Kirchengemeinde für nachhaltiges Bauen errichtet.

Annäherung

Neben dem Kindergarten ist das südlich gelegene Grundstück im Rahmen des Grünordnungsplans für einen kirchlichen Gemeindebau vorgehalten. Die Idee entwickelte sich aus der Analyse der Geschichte des Ortes mit der Lage am alten sandsteingefassten, ornamenthaft liegenden Dorfweiher und den historisch damit verbundenen Gartenterrassen der vier Heroldsberger Schlösser. Die Wochenendhäuser der Nürnberger Patrizierfamilien des Mittelalters sind ebenso präsent wie das historische Dorf an der Kirchstraße. Ein Pavillon soll der Kirchengemeinde den Genuss dieses Genius Loci ermöglichen. Das Haus schwebt leicht und feingliedrig über der Talaue. Der freistehende Hybridbau Holz und Beton wird auf duktilen Pfählen gegründet. Darauf wird die Bodenplatte für die Holzkonstruktion gelegt. Die gesamte Konstruktion wird hoch wärmegedämmt und soll im Rahmen der Regeln der Kirchengemeinde für nachhaltiges Bauen errichtet werden.

Projektdauer

2017-2023

Auftraggeber

Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heroldsberg

Ort

Heroldsberg, Landkreis Erlangen-Höchstadt

Grundstücksfläche

2.720 m2

Grundfläche

576 m2

Volumen

3.200 m3 BRI

Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitekten Tautorat, Fürth

Tragwerksplanung

Seeberger Friedl Planungsgesellschaft mbH, Erlangen

Team

Prof. Hubert Kress, Jakob Kress;
Hendrik Klein;
Patrycja Bolek, Martin Wagner;
Luka Büttner in kjs+ Architekten BDA

Konzept

Die Landschaft und die Geschichte des Raumes die den Standort des Projektes bisher prägen geben die Rahmenbedingungen für ein Konzept. Die Idee eines leichten Pavillons wird in diesem Kontext zu realisieren sein. Der Baugrund ist kaum tragfähig, sodass die Gründung hohe Ingenieurleistungen fordert. Die Partizipation der Gemeinde ist ein Teil der planerischen Kommunikationsarbeit, die zu einem Konzept eines Baus aus Glas und Holz führt, der leicht schwebend über der Umgebung plaziert wird. Gemeinsam mit Landschaftsarchitekt, Tragwerksplaner, Ingenieuren und bildenden Künstlern wird ein Projekt realisiert, das sich energetisch und konstruktiv nachhaltig als Bau für die Zukunft darstellt.

Realisierung

Ein Ziel der baulichen Konstruktion ist der Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Die Außenwände sind als kerngedämmte Holzständerwände vorgesehen, die Außenhaut bildet eine diffusionsoffene mit Holz beplankte Fassade. Alle Glasflächen sind raumhoch unter dem weit auskragenden Dachrand auf das Konstruktionsraster bezogen. Der sommerliche Wärmeschutz wird je nach Lage mit Jalousien oder systematisch angeordneten Baumpflanzungen energetisch sinnvoll erreicht.

Die Holzkonzeption wird im Innenbereich atmosphärisch wie konstruktiv fortgesetzt. Alle tragenden Innenwände werden aus flächenwirksamen Brettsperrholzelementen gebaut. Die dampfdichte Innenseite der Außenwände schließt mit einer Trockenbauinstallationsebene ab.

Die Innenbereiche gliedern sich geometrisch, wie funktional und sind gleichzeitig addierbar. Vier Quadranten sind unterschiedliche Quellen für immer neuer Volumina, für neue Tageslichteinträge, für neue Blickbezüge zur Landschaft oder für neue Bezüge in die Tiefe des Raumes. Zur Verbesserung der inneren Akustik werden diese einseitig entkoppelt mit Trockenbauplatten oder als Schrankwand vorgesetzt.

Das Dach über dem eingeschossigen Baukörper wird als Kaltdach ausgeführt. Die Kaltdachkonstruktion wird extensiv begrünt und zu den vier Außenkanten entwässert. In der Mitte der Kaltdachflächen befindet sich ein Oberlicht. Der Dachrand wird mit integrierten Photovoltaikelementen zur Energieerzeugung herangezogen.

Die Heizwärmeerzeugung erfolgt über geothermischen Bohrungen am Rand des Gebäudes. Es ist eine Wärmepumpe sowie eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Wärmeübertragung leistet eine Fußbodenheizung.

Fotos: Gerhard Hagen