Der Klimawandel ist in unserem Büro Plan@K am Zollhausplatz deutlich spürbar. Die massiven Hauswände, die Stein- und Asphaltflächen des Platzes heizen sich im Sommer massiv auf. Die Hitze wird bis tief in die Nacht gespeichert. Hier wirkt der sogenannte „Kachelofeneffekt“. Eine mögliche Nachtabkühlung gibt es also fast gar nicht mehr. So entwickelt sich der Platz als dauerhafte „Hitzeinsel“. Wir spürten dieses Phänomen in unseren Arbeitsräumen. Die Temperaturen lagen an vielen Tagen weit über den Werten der Arbeitsstättenrichtlinie.
Die Stadt Erlangen will mit dem Umbau des Zollhausplatzes prinzipiell etwas signifikant Gutes leisten – auch wenn der ein oder andere Baum noch zusätzlich geplant werden könnte. Leider kann das die Stadt derzeit finanziell nicht stemmen. Der projektierte Klimaplatz, dessen Realisierung hoffentlich bald kommt, hilft dem öffentlichen Raum in seiner regulierenden Funktion als, im Idealfall, „grüne Mitte“ mit großen Bäumen und anderen Pflanzen und deren natürlichem Kühlpotential. Öffentlicher Raum sollte immer der Ort sein, an dem die Temperatur der Umgebung gesenkt wird, indem Großbäume ihren Schatten auf die versiegelten Flächen werfen. (Blühende) Pflanzen, Brunnen oder Wasserspiele könnten den Platz weiter beleben. Das verdunstende Wasser könnte als „blaue Infrastruktur“ ebenfalls dazu beitragen, die Hitze zu reduzieren. Ein atmosphärisch guter sozialer Raum mit hoher Aufenthaltsqualität würde / wird so zu einem wichtigen klimapositiven Stadtbaustein.
Zur Zeit geht das jedoch leider finanziell noch nicht. Also ist Eigeninitiative der Anlieger nötig. Jeder in seinem kleinen Umfeld. Alle Ladengeschäfte, die Gastronomie und die Wohnungen. Die privaten Höfe jenseits des Platzes sind durch Pflanzungen und Schatten der Gebäude kühler als der versiegelte öffentliche Raum.
Was kann man als Einzelner nun tun? Natürlich kann man die Temperaturen in den Innenräumen mechanisch durch Ventilatoren oder Klimasplittgeräte auf ein erträgliches Maß kühlen. Das ist jedoch sowohl ökologisch als auch ökonomisch keine Lösung und medizinisch völlig fragwürdig. Die Rollläden, soweit vorhanden einfach herunterlassen und die Außenwelt hermetisch wegschließen? Vielleicht gibt es ja kommunikativere Lösungen.
Vielleicht hilft der Blick hin zu den warmen sogenannten „Twin Cities“, also den Regionen, in denen es bereits jetzt so heiß ist, wie es bei uns in Erlangen 2030/2040 sein wird. Wie gehen diese Städte mit der immer länger andauernden hohen sommerlichen Hitze um? Erlangens Twin City liegt nach jetzigem Forschungsstand in der Region um Lyon. Auch ein Blick hin zu andere Kulturen, die häufiger und schon länger der sommerlichen Hitze ausgesetzt sind, lohnt sich.
Wie geht man da und weiter südlich mit der Sonneneinstrahlung, der Luftbefeuchtung und der Schattenerzeugung um? Hier fallen Pflanzen und Berankungen an den Fassaden in manchen feuchteren Regionen auf. Einen Lösungsansatz zur Regulierung der Temperaturen bieten auch die Maschrabiyyas der eher trockenen arabischen Innenstadtgebäude. Diese offenen dekorativen Holzgitter vor den Fensteröffnungen klimatisieren die Innenräume, teils zusätzlich mit im Luftstrom hängenden Wasseramphoren, und lassen dennoch Licht und urbane Atmosphäre ins Gebäude.
Wir haben uns von all dem inspirieren lassen!
Statt energieintensiver Kühlungsmechanik haben wir an unseren südorientierten hohen Fenster zum Zollhausplatz eine energiearme Versuchsanordnung gewählt – und wir haben erste Erfolge in unseren Büroräumen erzielt. Auch im Sommer liegt die Temperatur im Wohlfühlbereich und außerdem werden wir mit einem schönen Blick durch einen Blütenvorhang und mit gefiltertem Sonnenlicht hinter dem Holzvorhang belohnt.
Auch weiterhin arbeiten wir an einer zukunftssichereren energiesparsamen Lösungsreihe…